Wohnraum zu schaffen ist Herausforderung Nr.1 in Kelkheim

Im Kelkheim-bewegen-Gespräch am Abend des 4. Dezember 2020 wurde viele Aspekte des Wohnens angesprochen. „Lösungen müssen daher an vielen Nahtstellen ansetzen“, betonte hier Michael Hellenschmidt, der Bürgermeisterkandidat der SPD. Da es in Hessen kein Gesetz gegen Leerstand und Zweckentfremdung gibt bzw. von der damaligen Schwarz-Gelben-Landesregierung abgeschafft wurde, fehlen den Kommunen häufig Möglichkeiten, wurde von Peter Kippenberg während der Telko erläutert. Auch gibt es in Hessen im Gegensetz zu Bayern oder Rheinland-Pfalz keine Begrenzung der Miete von geförderten Wohnungen. Somit bleiben nur die Möglichkeiten Bauplätze auszuweisen und das Bauen insgesamt zu erleichtern und zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. „Kelkheim verfügt, im Gegensatz zu anderen Kommunen im Main-Taunus-Kreis über sehr wenig Tafelsibler“, erklärt Michael Hellenschmidt. Während Hofheim zum Beispiel über mehr als 2000 geförderte Wohnungen verfügt, sind es in Kelkheim unter 100.

Junge Familien tun sich in Kelkheim sehr schwer, wenn es nicht sogar unmöglich ist, Eigentum zu schaffen. Trotz, dass beide Elternteile voll arbeiten, ist der Traum von einem Eigenheim in weite Ferne gerückt. Hier kann auch Michael Hellenschmidt wenig Hoffnung auf sinkende Kaufpreise machen. Leider zeigt die Kurve weiter nach oben, weiss Michael Hellenschmidt, „Alleine im letzten Jahr gabe es laut Immobilienscout24 einen Anstieg der Preise um 11 Prozent“. Eine Lösung kann nur darin liegen, dass vermehrt Wohnungen gebaut werden, und hier muss auch ohne Voreingenommenheit nach Lösungen gesucht werden. Baulücken erschlossen, über eine Bebauung von Hornau-West nachgedacht werden. Die SPD Kelkheim plädiert seit langem bei großen Neubauvorhaben für eine 30-Prozent-Regel, die besagt, dass die Stadt 30 Prozent der Wohnungen nach sozialen Gesichtspunkten vermieten darf.

Ein wichtiger Punkt, der angesprochen wurde, ist die Suche nach neuen Wohnformen. Statt in zu großen Häusern zu wohnen oder in anonymen Mehrfamilienhäusern, kann die Stadt Mehrgenerationenwohnen fördern, indem sie die zugrunde liegenden Vereine unterstützt oder Genossenschaften unter die Arme greift. Auch bei der Suche nach geeigneten Grundstücken oder Liegenschaften kann die Stadt hier unterstützend tätig werden.

Insgesamt zeigt sich, dass Kelkheim auch Gefahr läuft, dass wegen der hohen Wohnpreise gerade junge Familien wegziehen. Häufig genau die Familien die sich zudem in der Stadt in Vereinen oder z.B. in der Feuerwehr engagieren. Die Stadt läuft hier doppelt Gefahr Potential zu verlieren. Hier müssen schnellstmöglichst Perspektiven geschaffen werde, die Stadt kann sich diesen Wegzug aufgrund hoher Wohnpreise aus vielfachen Gründen nicht leisten“, betont Michael Hellenschmidt.